Von Kindern und Wölfen

Liberale diskutieren im Wildpark Alte Fasanerie in Hanau Klein-Auheim

„Das schlechte Image des Wolfes hat viel mit dem Märchen Rotkäppchen
und der unglücklichen Oma, die gefressen wurde, zu tun“ stellt der
ehemalige Umweltdezernent und jetzige ehrenamtliche Kreisbeigeordnete,
Dr. Ralf-Rainer Piesold, fest. Dabei habe die Brüder-Grimm-Stadt Hanau
aber in Puncto Wolf noch mehr zu bieten, als nur das weltbekannte
Märchen, in dem der Wolf diese tragische Rolle spielt.
Das konnte die FDP-Delegation schon am Wolfsgeheul merken, als sie
den Wildpark besuchten. Die aktuelle Debatte um die Rückkehr des
Wolfes und die Diskussion um die Änderung des Jagdrechts, veranlasste
die FDP ein Gespräch mit Vertretern des Wildparks und des Fördervereins
zu suchen.

Begleitet wurden die Hanauer Freien Demokraten von der Landtagsabgeordneten
Wiebke Knell (Schwalm-Eder-Kreis), die sich als Sprecherin der FDP-Fraktion
für Umwelt und Landwirtschaft sehr intensiv mit der Thematik Wolf beschäftigt.
Interessant war daher vor allem der Austausch mit der international anerkannten
Wolfsbiologin Dr. Marion Ebel, die das Verhalten der Tiere seit Jahrzehnten
studiert und die drei im Wildpark lebenden Polarwölfe mit der Hand aufgezogen
hat. Dr. Ebel wies darauf hin, dass der Wolf eine Bereicherung der Fauna des
Waldes sei und auch dahin gehöre. Der Kontakt zu Menschen sei eher
unwahrscheinlich. Selbstverständlich müssten aber die Vorkehrungen zum
Schutze von Weidetieren verstärkt werden, wie es in anderen Ländern Europas
schon geschehe.

Auch für Knell sei die Rückkehr des Wolfes ein Erfolg der Bemühungen
im Natur- und Artenschutz. „Jetzt sollten für den Wolf aber die gleichen
Regeln gelten wie für andere Wildtiere auch. Dazu muss auch das Jagdrecht
gehören“, so Knell. Sie stehe für einen restriktiven Umgang mit Wölfen,
die sich artuntypisch verhalten, keine Scheu mehr zeigen und damit eine Gefahr
für Mensch und Tier bedeuten. Die Sorgen von Schäfern und anderen
Nutztierhaltern seien nachvollziehbar und müssten ernst genommen werden.