Freie Demokraten fordern Freiwilliges Landwirtschaftliches Jahr

  • Dienst ist bislang nur auf Biohöfen möglich
  • Austausch zwischen Stadt und Land fördern
  • Landtagsdebatte am Donnerstag

Wiebke Knell, Fraktionsvorsitzende und agrarpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, ist überzeugt: „Freiwilligendienste sind ein Erfolgsmodell: Sie bieten jungen Menschen Orientierung, fördern die Persönlichkeitsentwicklung und stärken das soziale Miteinander. Dabei geht es nicht nur um die Arbeit selbst, sondern um die Erfahrung, Teil einer Gemeinschaft zu sein, Verantwortung zu übernehmen und praktische Kompetenzen zu erwerben. Wer sich engagiert, gewinnt nicht nur für sich selbst, sondern trägt auch konkret zur Gesellschaft bei.“  Ergänzend zum Freiwilligen Sozialen Jahr und zum Freiwilligen Ökologischen Jahr fordern die Freien Demokraten nun die Einführung eines Freiwilligen Landwirtschaftlichen Jahres. Ein entsprechender Antrag (Drs. 21/2388) wird am morgigen Donnerstag, 11. September, voraussichtlich von 17.30 Uhr an im Hessischen Landtag beraten. „Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr ermöglicht bereits Einsätze auf ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfen. Wer den Wunsch hat, Landwirtschaft auf einem konventionell wirtschaftenden Betrieb kennenzulernen, bleibt bislang jedoch außen vor. Die landwirtschaftlich interessierten jungen Menschen haben keine Wahlfreiheit, und die große Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen, die konventionell wirtschaftet, wird bei der Gewinnung engagierter, motivierter junger Menschen benachteiligt. Dabei können diese wertvolle Erfahrungen und Perspektiven für die nächste Generation bieten“, erklärt Knell. 

In Zeiten, in denen Landwirtschaft unter Druck stehe, Landwirtinnen und Landwirte häufig missverstanden werden und sachfremde Diskussionen über Produktionsmethoden zu Spannungen führen, gleichzeitig aber viele Menschen in der Stadt kaum noch reale Einblicke in die Arbeit auf einem Hof haben, könnte das Freiwillige Landwirtschaftliche Jahr eine Brücke schlagen. „Es bietet jungen Menschen die Chance, ein Jahr lang auf einem Betrieb mitzuwirken, die täglichen Aufgaben und Herausforderungen der Landwirtschaft kennen zu lernen und das Leben auf einem Hof aktiv zu erfahren. Sie lernen, wie Nahrungsmittel produziert werden, wie Tiere artgerecht gehalten werden, wie Böden gepflegt und Pflanzen geschützt werden. Gleichzeitig profitieren die Betriebe in Zeiten des Fachkräftemangels. Darüber hinaus können Vorurteile abgebaut, der Austausch zwischen Stadt und Land gefördert und die gesellschaftliche Wertschätzung für die Arbeit auf den Höfen gestärkt werden“, erläutert Knell. Pädagogisch begleitete Seminare sollen Theorie und Praxis verbinden, Erfahrungen reflektieren und die persönliche Entwicklung fördern. „Kompetenzen, die während dieses Jahres erworben werden, können auf Ausbildungs- und Studiengänge angerechnet werden. Junge Menschen erhalten so wertvolle Orientierung für ihre berufliche Zukunft, sei es in einer Ausbildung, einem Studium oder vielleicht sogar in der Übernahme eines eigenen Betriebs.“